„Das Vergessenwollen verlängert das Exil, und das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“
Ursula E.:
Diese Worte aus der aus der Kabbala standen in weißen Buchstaben auf der Eingangstür der Bücherbox am S-Bahnhof Grunewald, die am 12.08.2023 durch einen Brandanschlag total zerstört wurde. Sie enthielt Bücher zum Thema Antisemitismus und Judenverfolgung, sowie eine Audiobox, in der hebräische Lieder, ein Brief von Anne Frank und die Eröffnungsrede zu den Nürnberger Prozessen zu hören waren.
Am 20.08.2023 versammelten sich ca 150 Leute, unter ihnen zahlreiche OMAS GEGEN RECHTS, zum Gedenken vor der zerstörten Bücherbox. Es war eine stimmungsvolle, würdige Veranstaltung. Konrad Kutt, der die Bücherbox zusammen mit Gaby Kutt seit elf Jahren betreibt, eröffnete sie mit Erinnerungen daran, wie die Box zwar ab und zu von Rowdys zerstört, aber dennoch von vielen Interessenten benutzt worden sei. Zu Beginn des Programms wurden dann Gedichte von Else Lasker-Schüler und Paul Celan vorgetragen. Es folgten hebräische und jiddische Lieder, die der jüdische Kantor Tal Koch zu Gitarrenbegleitung sang, intermittierend harmonisch begleitet von einem Chor. Sodann bot eine ukrainische Sängerin solo zwei ergreifende Stücke dar. Überraschend meldete sich ein Gast aus Amerika zu Wort, der zufällig dazugekommen war. Er war Nachkomme von Holocaust-Opfern und bedankte sich bei den Anwesenden für diese Mahnwache. Zum Abschluss blies ein Trompeter zwei kurze Stücke.
Es war gut, dass diese Mahnwache stattgefunden hat.