2024 Tag der Offenen Gesellschaft (2) – Wir bauen die Brandmauer auf

von Ursula A.

15. Juni 2024. Der Tag der Offenen Gesellschaft dient der Förderung einer wehrhaften demokratischen Weiterentwicklung, indem wir Menschen miteinander im öffentlichen Raum ins Gespräch kommen. So können  Vorurteile entkräftet und abgebaut werden. Unsere Demokratie, die mit ihren Werten für Offenheit, Zusammenhalt, Vielfalt und Freiheit steht, soll dadurch gefördert werden.

In unserer Arbeitsgruppe der Stadtteilgruppe KreuzKölln haben wir uns gemeinsam Gedanken darüber gemacht, mit welcher Aktion wir dieses Anliegen dieses Jahr in den öffentlichen Raum bringen können. Wir haben uns den Sasarsteig in Nord-Neukölln ausgesucht. Das ist ein Fußgängerweg zwischen der Reuterstr. und der Mainzerstr. in Nord-Neukölln. Wir stellten uns die spannende Frage, wie wir mit den Bewohnern im Reuterkiez in Kontakt, ins Gespräch kommen. Was können wir dafür tun, eine konstruktive Atmosphäre am Sasarsteig herzustellen, in der die vorbeilaufenden Menschen bereit sind, mit uns zu sprechen. Im Zusammenhang mit der derzeitigen politischen Entwicklung in Deutschland war oft die Rede von einer Brandmauer, die eine wehrhafte Demokratie brauche, um bunt, tolerant und vielfältig bleiben zu können. Das brachte uns auf die Idee, symbolisch eine solche Brandmauer aus Pappkartons aufzustellen. Die Passant*innen wollten wir durch eine freundliche Kontaktaufnahme und Gespräche dazu motivieren, ihre individuellen Wünsche an eine offene Gesellschaft und unsere Demokratie schriftlich zu formulieren und dann an die Mauer zu kleben.

Es kam zu einem sehr lebendigen und kreativen Austausch mit den unterschiedlichsten Männern und Frauen, Familien, Jüngeren und Älteren, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund und verschiedensten sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten. In unserer Gruppe gab es diverse Sprachkompetenzen, z.B.  Englisch, Französisch und Spanisch, so dass in diesen Sprachen, sofern es erforderlich war, auch gute Gespräche geführt werden konnten. Wichtig schien auch zu sein, dass wir mit allen ohne eigene negative, abwertende Haltungen gesprochen haben. Für fast alle, mit denen wir in einen Gesprächskontakt kamen, schien es dann auch ein Bedürfnis zu sein, ihre Haltungen aufzuschreiben und an der Mauer zu befestigen. Zum Glück haben wir keine erwähnenswerten Anfeindungen und Bedrohungen erleben müssen. Ganz im Gegenteil hatten viele schon von uns gehört, lobten unsere Arbeit und baten uns darum, weiter zu machen. Die Aktion war aus unserer Sicht sehr angenehm und erfolgreich. Die „Brandmauer“ war sehr zu unserer Freude am Ende auf ihrer gesamten Fläche mit zahlreichen Wünschen Ideen und Anregungn dekoriert, wie z.B.

  • Wie wäre es mal mit dem 1. Weltfrieden
  • Für eine Gesellschaft ohne Tierleid
  • Frieden und Chancengleichheit
  • Sonne und Meer
  • Akzeptiert werden, egal welche Hautfarbe oder Herkunft man hat
  • Solidarität mit Menschen, die in Kriegsgebieten leben müssen
  • Kein Hass, keine Gewalt, kein Rassismus
  • Offenheit gegenüber allen Lebensentwürfen (kein Rassismus
  • Liebe, Frieden, Gelassenheit
  • Ein arabisches Gedicht: Entziehe dem Wasser nicht das Wasser des Lebens, sondern gib mir           einen Kelch der Herrlichkeit zu trinken und bedenke: Es gibt weder eine Überlegenheit für Weiß gegenüber Schwarz, noch für Schwarz gegenüber Weiß

Wir hoffen, dass wir mit unserer Aktion einen Beitrag zum Erhalt und Ausbau einer offenen  demokratischen Gesellschaft leisten konnten.