Mitte-Studie 22/23 „Die distanzierte Mitte“

Michaela H.:

Eingeladen von der Stadtteilgruppe Berlin SüdWest der OMAS GEGEN RECHTS und dem Willkommensbündnis Steglitz-Zehlendorf stellte die Referentin Franziska Schröter von der Friedrich-Ebert-Stiftung am 16.11. die Mitte-Studie 22/23 „Die distanzierte Mitte“ vor.

Methodik, Fragen und Auswahl der Personen zu den Erhebungen der Studie sind seit 2006 unverändert geblieben .
Verändert haben sich ABER erschreckend die Ergebnisse und Tendenzen, die eine deutliche Zunahme eines geschlossenen rechtsextremes Weltbild auf ~8%  in unserer Gesellschaft zeigen, einschließlich eines ~20% igen Graubereichs, der nicht klar demokratisch orientiert ist.
Auch der Anstieg der Zustimmung ‘Gewalt als politisches Mittel’ zu akzeptieren und von menschenverachtender Einteilung in ‘wertvolles und unwertes Leben’, sollte angesichts der aktuellen Ereignisse nicht unerwähnt bleiben.
Ein Lichtblick ist trotzdem die bunte Welt der vielen DemokratInnen, die in Deutschland eine noch stabile Mehrheit gegenüber eines lauter werdenden Graubereichs bildet.
Einer der Gründe des Anstiegs sind die Polykrisen, von denen sich ~1/3 der Menschen in Deutschland momentan unmittelbar betroffen fühlt.

Unsicherheiten in Krisenzeiten heizen diese Haltungen ebenso an wie das lukrative Geschäft mit Bedrohungslagen durch den Rechtspopulismus, der keine Lösungen sondern Diskursverschiebungen auch als Folge neoliberaler Politik im Thema Migrationspolitik anbietet.

Über das sog. ‘Zusammenhaltsparadoxon’, versuchen Menschen offenbar im  Ausgrenzen anderer Bevölkerungsgruppen mit Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und Klassismus ihre Kontrolle zu behalten oder wiederzugewinnen.

Die anschließende lebhafte Diskussion galt den Überlegungen, was jeder einzelne tun kann, um Menschen der „Graubereiche“ nicht aus den Augen zu verlieren.

Da sich nun auch vermehrt jüngere Generationen rechtsextremen Ideologien anschließen, gilt es in den Blick zu nehmen, welche Mittel hier konkret geeignet sind.

Vorschläge waren, sich mit anderen NGO’s, aktiven Demokratiegestaltern und der Politik zu vernetzen, um so ein breiteres Bündnis gegen Rechts zu gewinnen.

Die Studie kann bestellt bzw heruntergeladen werden unter:

https://www.fes.de/referat-demokratie-gesellschaft-und-innovation/gegen-rechtsextremismus/mitte-studie-2023