“Totgeschwiegen”. Eine Ausstellung gegen das Vergessen
Am 4. Mai besuchte die Stadtteilgruppe Nord der OMAS GEGEN RECHTS.berlin die Ausstellung “Totgeschwiegen” auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer Klinik. Der Weg durch dieses Gelände war schon sehr beeindruckend. Hier ist eine Geflüchtetenunterkunft, in Häusern und Zelten, aber auch eine Anstalt für den Maßregelvollzug für Jugendliche untergebracht. Vergitterte Fenster, mit einem hohem Drahtzaun abgesperrtes Außengelände, und viel Grün , großer Baumbestand.
1880 wurde vor den Toren Berlins eine “Irren- und Idiotenanstalt” in Dalldorf errichtet. Dalldorf ist heute WIttenau. Hier sollten psychisch kranke Menschen in ländlicher Umgebung wieder in einen Rhythmus kommen, Arbeitstherapien im Handwerk und in der Landwirtschaft, eine regelmäßige Tätigkeit sollten helfen.
Aber es fanden auch dort schon medizinische Versuche der Therapie statt, stundenlange Wannenbäder, Anwendung von Stromtherapie oder auch Versuche, mit Malariaviren bestimmte Erkrankungen zu therapieren.
Ab der Zeit des Nationalsozialismus wurden Menschen mit geistigen und körperlichen Defiziten als unwerte Lebenwesen, teils auch als Tiere, bezeichnet. Für diese galt dann bald die Zwangssterilisation, tausende Kinder und Erwachsene starben durch Arbeit, Mangelernährung und medizinische Versuche.
Ab 1940 fanden dann auch systematische Vergasungen statt. Geistig und körperlich behinderte Menschen wurden systematisch aus den Kliniken in die Konzentrationslager zur Tötung überwiesen.
Der Ausstellungstitel „totgeschwiegen“ erinnert an die Menschen, an die viele sich nicht erinnern wollen.
Auch heute wird der Wert der Menschen von Rassisten an Hand von Verwertbarkeit klassifiziert. Ein Björn Höcke darf sich 2023 im Sommerinterview gegen Inklusion auslassen. „Projekte, die unsere Schüler nicht weiterbringen, die unsere Kinder nicht leistungsfähiger machen und die nicht dazu führen, dass wir aus unseren Kindern und Jugendlichen die Fachkräfte der Zukunft machen“ sollen nach seiner Aussage eingestellt werden.
Danke an Frau Härtel, die sich spontan bereiterklärte uns durch diese Ausstellung zu führen.